Die börsengehandelten Rohölpreise kletterten nach den kurzfristigen Einbrüchen von Freitag gestern langsam wieder nach oben und pendeln sich nun wieder auf dem relativ hohen Niveau der letzten Tage und Wochen ein. Die Preisnachlässe von Montag sind somit heute wieder passé. Überraschend kam für die Marktteilnehmer gestern die Nachricht, dass die OPEC das für April angesetzte Treffen abgesagt hat und erst wieder Ende Juni zusammen kommen will. Die Kürzungen werden bis dahin weitergeführt und die Preise an den Ölbörsen somit gestützt.
OPEC sagt Meeting im April ab
In den letzten Tagen waren die Vertreter der OPEC Mitgliedsstaaten und ihre Partner in Baku zu einem technischen Meeting zusammen gekommen. Thema waren vor Allem die Produktionskürzungen und deren Zukunft. Überraschenderweise wurde nun das für April angesetzte nächste offizielle Meeting abgesagt. Man wolle erst im Juni wieder zusammen kommen, so hieß es seitens der OPEC.
Damit sind zwei Dinge zunächst klar. Die im Dezember letzten Jahres beschlossenen Kürzungen bleiben auf jeden Fall bis Juni bestehen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie darüber hinaus fortgeführt werden, ist gering. Dies dürfte vor Allem Saudi-Arabien ein Dorn im Auge sein, denn eigentlich hatte man gehofft, im April für eine Verlängerung der Förderbeschränkungen zu werben. Auf viel Gegenliebe scheint dieser Wunsch bei den Partnern jedoch nicht zu stoßen.
Die OPEC ist sich offenbar nicht ganz einig, wie ihre Politik mittel- und langfristig aussehen soll. Russlands Rhetorik ist eine ganz andere als die Saudi-Arabiens. Während der russische Energieminister Alexander Nowak den Markt in Balance sieht und den Ölpreis als akzeptabel für Produzenten und Konsumenten einstuft, bezeichnete der saudische Ölminister Khalid al-Falih den Markt erneut als überversorgt und verwies dabei auf die im ersten Quartal bisher steigenden OECD Bestände, die man reduzieren wolle.
In den kommenden Monaten wird sich nun zeigen müssen, ob die OPEC und ihre Partner eine gemeinsam Linie finden können. Dies wird zu einem nicht geringen Teil davon abhängen, wie sich das Ölangebot und die Marktlage weiter entwickelt. Vor allem im zweiten Halbjahr rechnen Experten mit einem Angebotsüberschuss aus Nicht-OPEC Ländern, denn dann werden in den USA Pipelines fertiggestellt, die der boomenden Schieferölindustrie weiteren Auftrieb geben dürften. Es könnten dann durchaus wieder zu Preiseinbrüchen kommen.
Heizöl heute schon wieder teurer
Es war ein kurzes Vergnügen für Schnäppchenjäger. Die Heizölpreise im Bundesgebiet sind nach dem kurzen Abstecher nach unten heute wieder auf dem Weg nach oben. Verbraucher müssen demnach für 100 Liter mit Aufschlägen von etwa +0,20 bis +0,40 Euro rechnen.